Vergessene Bielefelderinnen: Johanne Peppmöller (1885-1976), stille Heldin mit Zivilcourage im Nationalsozialismus.
Am 3. November vor 136 Jahren wurde Johanne Peppmöller in Bielefeld-Gellershagen geboren. Sie ist zunächst als Säuglingsschwester bei der wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie Windmüller beschäftigt, wo sie sich um die Kinder und die kränkliche Mutter kümmert. Nachdem dann zuerst die Mutter, später auch der Vater Windmüller starben, nimmt Johanne Peppmöller deren 15-jährige Tochter Lotte im Jahr 1937 bei sich auf. Selbst in einem evangelischen Elternhaus groß geworden, zögert Johanne Peppmöller keine Minute, sich weiter um das jüdische Mädchen zu kümmern.
In ihrer Pension, die sie inzwischen an der Bahnhofstraße eröffnet hatte, beherbergt sie hauptsächlich jüdische Gäste, die andernorts nicht mehr unterkommen konnten. Lotte Windmüller hilft, nachdem sie die Auguste-Viktoria-Schule nicht mehr besuchen darf, in der Pension mit. 1942 wird sie zur Zwangsarbeit im Arbeitslager Schlosshof verpflichtet, wo sie ihren späteren Verlobten Paul Hoffmann kennenlernt. 1943 werden beide nach Auschwitz deportiert.
Johanne Peppmöller schickt den beiden zahlreiche Briefe und Päckchen ins Lager, um ihr Leben dort etwas erträglicher zu machen. Antworten auf ihre Grüße erhält sie nur von Paul Hoffmann, der das KZ überleben wird. Lotte Windmüller wird in Auschwitz ermordet. Die Wege der Verlobten hatten sich bereits bei der Ankunft an der Lagerrampe getrennt.
In Bielefeld erinnern seit ein paar Jahren eine Straße und eine Straßenbahn an die mutige Heldin.